Projektgeschichten
Offene Kanäle im Jahr 2000

Die Projekte, die in diesem Band von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der vier hessischen Offenen Kanäle dokumentiert sind, stellen nur eine kleine Auswahl aus der Vielfalt dessen dar, was in den Bürgersendern seit Jahr und Tag an kooperierender Projektarbeit zum Alltag gehört. Das Spektrum der Kooperationspartner reicht von kommunaler Jugendpflege über Stadt- und Kreisbildstellen, Schulen aller Art, Universitäten, staatliche Lehrerfortbildung, sonstige Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Arbeitsverwaltungen, Zentralen für politische Bildung und gesundheitliche Aufklärung bis hin zu Kommunalverwaltungen, öffentlich-rechtlichen Sendern und einer Vielzahl von Organisationen, Verbänden und Vereinen. Es ist Beleg dafür, dass die Offenen Kanäle der LPR Hessen längst eingebunden sind in die Strukturen vor Ort und anerkannt werden als kompetente Mitstreiter, wenn es darum geht, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Bereich der Medien nicht nur praktische Lehr- und Lernangebote zu unterbreiten, sondern ihnen zu medialen und persönlichen Erfolgserlebnissen zu verhelfen.
Nicht erst seit Medienkompetenz in aller Munde und ihre Vermittlung an ein möglichst breites Spektrum der Gesellschaft die Aufgabe auch der Landesmedienanstalten geworden ist, lernen Menschen in den Offenen Kanälen, mit Medien zu arbeiten. Die offensichtlichen Ergebnisse dieser Arbeit sind zunächst einmal die Sendebeiträge, von denen in Kassel, Gießen, Offenbach/Frankfurt und Fulda im Jahr 2000 mehr als dreieinhalbtausend ausgestrahlt wurden.
Für Außenstehende nicht so offensichtlich ist, welche Kompetenzen die Menschen durch ihre Arbeit in den Offenen Kanälen erwerben. Neben den handwerklichen und technischen Kenntnissen, die von außen oft genug zu gering geachtet werden, eignen sich die Laienproduzenten Fähigkeiten und Fertigkeiten an, die in dieser Fülle ausschließlich durch ergebnisorientierte praktische Arbeit zu vermitteln und zu erlernen sind. Dazu gehören ganz medienspezifische Kompetenzen wie das Verständnis und kritische Hinterfragen von medialen Botschaften, die sinnvolle Mediennutzung und Reflexion von Medienwirkung, die eigenverantwortliche Gestaltung von Medien zu kommunikativen Zwecken sowie die Erfahrung in Produktionsprozessen und -bedingungen mitsamt ihrer Einordnung in gesellschaftliche Zusammenhänge. Gleichgewichtig gehören aber auch dazu soziale Kompetenzen (wie Toleranz üben gegenüber Menschen und Meinungen, Teamarbeit trainieren), demokratische Kompetenzen (wie Rechte respektieren, Rechte wahrnehmen, Pflichten erfüllen) und kommunikative Kompetenzen (wie Botschaften entwickeln, Botschaften in die Öffentlichkeit bringen).
Dass all diese Kompetenzen in ihrer großen Bandbreite nicht immer gleichzeitig vermittelt und erworben werden können, versteht sich von selbst. Wie aber Bündelungen zu planen sind, wie sie sich von selbst ergeben oder auch, wie sie sich im Laufe eines Projektes entwickeln und verschieben, ist in den folgenden sechzehn Texten sehr anschaulich nachzulesen. Diese Publikation war auch als unterhaltsames Lesebuch geplant, und so hoffen wir, dass Sie als Leser sich beim Blick hinter die Kulissen der Alltagsarbeit in den Offenen Kanälen ab und an zu einem Schmunzeln herausgefordert fühlen.
Das erklärte Ziel der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk ist es, diese Formen von kooperativer Projektarbeit zur Vermittlung von Medienkompetenz nicht nur in den Offenen Kanälen zu intensivieren. Dabei gilt es, den häufig als rhetorisches Passepartout genutzten Begriff der Medienkompetenz zu füllen mit einem ausgewogenen Angebot für sowohl Multiplikatoren als auch jedermann und jedefrau, das dazu beiträgt, die Bürgerinnen und Bürger des Landes fit zu machen für die Bewältigung der Chancen und Risiken der Mediengegenwart und Medienzukunft.
Autoren: Armin Ruda, Andreas Zollenkopf, Ulla Schröder, Jörg Ruckel, Miriam Hartlaub, Rolf Strohmann, Andreas Rickert-Lützen, Wilhelm Behle, Markus Immel, Christiane Schöwer, Katja Ester, Marlies Horchler, Anja Wehrum, Sabine Westerhoff-Schroer, Angelika Jaenicke
KoPäd-Verlag, München, November 2001
ISBN: 3-935686-54-4
Preis 12,00 Euro
kopaed Verlag, München (http://www.kopaed.de)