Kooperative Medienbildung

Offene Kanäle in Verbundsystemen

Band 23

Als die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk den renommierten Fachmann in Sachen Medienpädagogik und Medienforschung, Prof. Dr. Franz Josef Röll, mit der hier vorliegenden Studie beauftragte, waren die Weichen für die Neuausrichtung der Arbeit in den hessischen Offenen Kanälen zwar längst gestellt, die Einrichtungen aber noch nicht am Ziel angelangt. Mit der im Januar 2006 erfolgten Namenserweiterung zu „Medienprojektzentren Offener Kanal“ ist die Zielgerade erreicht, der Kreislauf der Qualitätsentwicklung aber sorgt dafür, dass diese Strecke zu einer langen Geraden wird.

Eine erste Publikation zu medienpraktischen Kooperationsprojekten, wie sie in Kassel, Gießen, Offenbach/Frankfurt und Fulda seit vielen Jahren mit unterschiedlichsten Partnern aus dem Bildungsbereich durchgeführt werden, liegt mit dem Band 14 unserer Schriftenreihe „Projektgeschichten – Offene Kanäle im Jahr 2000“ vor. Mit der dann folgenden Erweiterung des medienpädagogischen Angebots, das die LPR Hessen mit ihren Offenen Kanälen Trägern von Kinder- und Jugendbildungseinrichtungen unterbreitet, entstand angesichts der Vielfalt von Partnern und Konzepten zwangsläufig der Bedarf, diese Angebote auf ihren Ertrag hin zu überprüfen.

Unter „Ertrag“ ist hier nicht in erster Linie eine Kosten-/Nutzenrechnung zu verstehen, sondern vielmehr der Bildungszugewinn für Teilnehmer und Partner durch die kooperative Medienarbeit. Es gilt, in regelmäßigen Zeitrhythmen Fragen zu beantworten wie: Sind die Konzepte zielgruppengerecht und individuell anpassbar an spezielle Bedürfnisse? Werden die Konzepte den Anforderungen der aktuellen Medienpädagogik gerecht? Können konkrete Erwartungen von Teilnehmern und Partnern erfüllt werden? Tragen die Angebote nachhaltig zum Zugewinn an Medienkompetenz bei? Sind die Angebote als Baustein der Aus- und Weiterbildung von Multiplikatoren anzuerkennen?

Um zu überprüfen, welche Antworten auf diese und viele weitere Fragen gegeben werden können, hat Professor Röll bei zwölf Kooperationspartnern der Offenen Kanäle deren Bildungsverständnis, ihren Bildungsbedarf für die eigenen Zielgruppen und ihre Motivation zur Zusammenarbeit mit den Medienprojektzentren untersucht. Dabei spielten die jeweilige Einschätzung der gesellschaftsprägenden Rolle von Medien und des Stellenwerts von medialer Kompetenz der Gesellschaft zentrale Rollen.

Bevor der Autor des vorliegenden Bandes die für die LPR Hessen und ihre Einrichtungen insgesamt sehr positiven Ergebnisse der Untersuchung vorstellt und interpretiert, gibt er einen fundierten Überblick über das Verhältnis von Kindern und Jugendlichen zu Medien und einen ausführlichen Einblick in die aktuelle Diskussion rund um das Thema Bildung in der Mediengesellschaft. Dabei definiert er die Begriffe Bildung und Wissen in allen zentralen Dimensionen und führt zu einem ganzheitlichen Bildungsbegriff, bei dem Bildung als lebensbegleitender Entwicklungsprozess verstanden werden muss.

Die Erkenntnisse liefern wichtige Bausteine für die Optimierung der Medienbildungsarbeit der LPR Hessen und ihrer Medienprojektzentren Offener Kanal in einem Netzwerk Medienpädagogik Hessen.

KoPäd Verlag München, Juli 2006.
231 Seiten, 18,00 Euro
ISBN-10 3-938028-43-2
ISBN-13 978-3-938028-43-8.


kopaed Verlag, München (http://www.kopaed.de)