Der Offene Kanal Kassel und seine Zuschauer

Eine Studie zur Rezeption

Band 7

Der Erfolg - oder auch der Misserfolg - eines Offenen Kanals bemisst sich danach, wie viele Menschen ihn dazu benutzen, ihr Recht auf Meinungsäußerungsfreiheit wahrzunehmen. Er bemisst sich nicht danach, wie viele Menschen ihn einschalten, um ihn als eines unter einer Vielzahl von Programmangeboten zu konsumieren. Dennoch ist immer wieder eine der ersten Fragen, die an Träger und Organisatoren von Offenen Kanälen gerichtet werden, die nach der Einschaltquote.

Nun werden Einschaltquoten nicht gemessen, um Aussagen über die Qualität von Programmbeiträgen zu gewinnen. Sie werden gemessen, um Werbepreise ermitteln zu können.

Deshalb hat die LPR Hessen am Beispiel des ersten Offenen Kanals in Hessen, dem Bürgersender in Kassel, eine Untersuchung durchgeführt, die unter dem Arbeitstitel "Wer sieht wann was warum?" den Schwerpunkt unseres Interesses deutlich macht: Sie wollte Auskünfte darüber erhalten, ob sich die Zuschauerschaft eines Offenen Kanals, über die vorgegebene lokale Begrenzung hinaus, auch in anderen Bereichen spezifizieren lässt, ob das Spektrum der ausgestrahlten Bürgerbeiträge den Erwartungen der Zuschauerschaft entgegenkommt, ob die gewählten Sendezeiten dem Interesse der Zuschauerschaft entsprechen und, vor allem, welche Beweggründe in der Bevölkerung einer Kommune vorhanden sind, den Offenen Kanal überhaupt einzuschalten.

Die Ergebnisse der hier vorgelegten Studie bestätigen die LPR Hessen darin, in Sachen Offener Kanal in Hessen den richtigen Weg gewählt zu haben. In Trägerschaft der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk erfreuen sich die jetzt vier Bürgersender im Lande großer Beliebtheit nicht nur bei der aktiv produzierenden Nutzerschaft, sondern auch auf der Seite der sogenannten passiven Zuschauer.

Die Offenen Kanäle sind in ihrer jeweiligen Lokalität ein nicht mehr wegzudenkendes Kommunikationszentrum und ein ernst zu nehmender Baustein im Geflecht der meinungsbildenden Medien vor Ort. Darüber hinaus bedienen sie eine stetig wachsende Zahl von Laienproduzenten mit Bildungsangeboten zur Gewinnung von Medienkompetenz, und sie tragen, wie diese Untersuchung zeigt, nicht unmaßgeblich dazu bei, die Kommunikation im Nahraum zu beleben.

Mit der Veröffentlichung dieser Untersuchung verbindet die LPR Hessen den Wunsch an den hessischen Gesetzgeber, die Voraussetzungen für die Einrichtung weiterer Offener Kanäle positiv zu überdenken: Der gesellschaftliche Nutzen unserer "Lokalstationen" ist unbestreitbar, und die Bedarfsanmeldungen aus solchen hessischen Kommunen, die bislang unberücksichtigt bleiben mussten, lassen nicht nach.

In wenigen Sätzen all denjenigen zu danken, die bei der Durchführung dieses Projekts geholfen haben, ist schwer möglich. Deshalb danken die Autoren und Herausgeber zunächst und insgesamt allen daran Beteiligten für die geleistete Arbeit. Besonderer Dank gilt dem Arbeitsamt Kassel, ohne dessen Unterstützung das Projekt zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gewesen wäre. Zu herzlichem Dank verpflichtet sind wir Beate Kneißler, Elke Montpellier, Günter Dietert, Ronald Meier und Frank Reichardt, denn sie haben die Grundlagen für dieses Buch erarbeitet. Sie haben - unter Mitwirkung einiger hilfreicher Geister - die vielen, vielen Interviews durchgeführt, die Fragebögen codiert und Teile der Auswertung übernommen. Ein großer Dank gebührt Arthur Fischer, dem Geschäftsführer des Frankfurter Instituts für Marktanalysen, Sozial- und Mediaforschung PSYDATA, der uns bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Projekts beraten hat.

Und schließlich gilt unser Dank den vielen Zuschauern des Offenen Kanals Kassel, ohne deren Bereitschaft zur zeitaufwendigen Beantwortung der Fragen das Projekt gar nicht zustande gekommen wäre.

Autoren: Angelika Jeanicke, Michael Fingerling

KoPäd Verlag, München, Mai 1999
ISBN: 3-929061-77-5
Preis 15 Euro


kopaed Verlag, München (http://www.kopaed.de)