Medienbildung für alle

Trickboxx

1. Ausgangspunkt

Medienbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Familien ist eine wichtige Aufgabe. Oft beschränken sich die Angebote allerdings auf die pädagogischen Fachkräfte und meist auf Themen wie Handy- und Internetsicherheit. Letztlich muss es aber darum gehen, Teilhabe zu ermöglichen und alle Bereiche der Medienbildung kennenzulernen. Praxis steht dabei im Vordergrund, und selbstverständlich werden Bereiche wie Jugendmedienschutz und der sichere Umgang im Netz dabei bearbeitet. Nicht zu vernachlässigen dabei sind die persönlichen Erfolge der einzelnen Teilnehmenden. Ein gestärktes Selbstbewusstsein, die Teilhabe und der Zugewinn an sozialen Kompetenzen sind wichtige Bestandteile eines jeden Projektes.

Ein wesentlicher Aspekt in unserer Arbeit und den Angeboten ist unser Selbstverständnis, jedem und jeder etwas zuzutrauen, auf Augenhöhe zu sein und die unterschiedlichsten Möglichkeiten und Fähigkeiten der Teilnehmenden zu berücksichtigen. Die hessischen Medienbildungszentren tragen mit ihren vielfältigen Angeboten zu einer inklusiven Gesellschaft und dem Abbau von sozialen Barrieren bei.

2. Zielgruppen

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen in Förderschulen, Wohngruppen, Werkstätten oder ähnlichen Einrichtungen.

3. Rahmenbedingungen

Der zeitliche Rahmen eines Projektes liegt im Wesentlichen an der Zielgruppe, der Gruppengröße und dem Thema. Aus der Erfahrung macht ein durchgetakteter und festgelegter Zeitplan keinen Sinn. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sich ein Projekt zwischen mindestens vier bis zehn Stunden bewegt. Die Umsetzung kann dabei in Schulblöcken á zwei Schulstunden oder an mindestens zwei Zeitblöcken mit maximal drei Zeitstunden erfolgen. Pausen und Entspannungsphasen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden jederzeit bei Bedarf eingelegt.

Ein Vorabgespräch, bei dem die MOK-Mitarbeiter:innen gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften der Einrichtung ein passgenaues Konzept entwickeln, ist in jedem Fall sinnvoll.

4. Projektbeispiele

Die folgenden Projekte sind in der Praxis erprobt, auf die Zielgruppen zugeschnitten, wirksam und nachhaltig.

Wir sind Reporter – journalistisches Arbeiten einfach gemacht

Menschen mit Beeinträchtigungen haben eine Vielzahl an Themen, die sie beschäftigen und bei denen sie neugierig sind. Diese Themen können einfach und doch professionell umgesetzt werden.

Bereits abgeschlossene Projekte:

  • Impressionen und Statements bei der documenta (junge Erwachsene)
  • Interview mit einem Polizisten (Förderschüler 7. Klasse)
  • Blick hinter die Kulissen des ÖPNV (Lebenshilfe, junge Erwachsene)

Nachrichten

Unser Wissen über die Welt, Gesellschaft, Zeitgeschehen und Politik wird von Medien beeinflusst. In der heutigen Zeit werden Inhalte in den Medien immer mehr personalisiert und Nutzer:innen bekommen selektierte Informationen. Darüber hinaus konsumieren immer weniger Menschen die klassischen Medien zu tagesaktuellen Themen. Das Projekt vermittelt spielerisch die Fähigkeit, Nachrichten und ihre Entstehung zu verstehen und zugleich mit eigenen Themen aktiv daran teilzuhaben.

  • Nachrichtensendung (Schüler:innen einer Förderschule Hören und Sehen)
  • Nachrichtenbeitrag (Schüler:innen einer Förderschule mit Schwerstbehinderten)

Demokratie – Respekt – Toleranz

Wo finden wir Demokratie im Alltag? Wo und wie können wir uns beteiligen? Was bedeuten Respekt und Toleranz für uns?

  • Interviews, Tutorial, Umfragen in Kleingruppenarbeit (Schüler:innen einer Förderschule Hören und Sehen)

5. Zeitlicher grober Ablauf für alle Projekte

  • Ein bis drei Stunden Einführung, Grundlagen und praktische Übungen
  • Ein bis zwei Stunden Konzept
  • Ein bis vier Stunden Dreharbeiten
  • Ein bis zwei Stunden Schnitt, Präsentation und Nachbesprechung